Der kosmische Ursprung des Nördlinger Ries

Das Nördlinger Ries entstand vor Jahrmillionen durch den Einschlag eines Asteroiden, eine sogenannte "kosmische Katastrophe". Doch lange Zeit wusste man dies nicht. Der Rieskrater galt lange als die „Sphinx der europäischen Geologie“. Vor 14,4 Millionen Jahren rast ein etwa ein Kilometer großer kosmischer Körper (Asteroid), begleitet von einem 150 m großen Trabanten, auf die Erde zu. Der im allgemeinen Sprachgebrauch oft und nicht ganz korrekt als „Meteorit“ bezeichnete Asteroid schlägt mit einer Geschwindigkeit von über 70.000 km/h auf der Albhochfläche ein. Als Doppelasteroid erzeugt er zwei Krater mit Durchmessern von 25 und vier Kilometern: Das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken. Am Einschlagspunkt entsteht ein Druck von mehreren Millionen bar und eine Temperatur von mehr als 20 000 ˚C woraufhin der Asteroid und ein Teil der getroffenen Gesteine verdampfen. Eine Stoßwelle rast mit Überschall durch das tiefer liegende Gestein, verändert es und führt zur Bildung von Hochdruckmineralen wie Coesit, Stishovit und Diamant. In den ersten Sekunden nach dem Einschlag erreicht der Krater eine Tiefe von etwa fünf Kilometern, die ausgeschleuderten Gesteinsmassen gehen als geschlossene Auswurfsdecke (Bunte Trümmermassen) in einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern um den Krater herum nieder. Eine Glutwolke schießt über dem Krater in die hohe Atmosphäre. Gleichzeitig rutschen vom steilen Kraterrand Gesteinsschollen ab und vergrößern den Krater, der ursprüngliche Kraterrand wird immer undeutlicher. Schließlich kollabiert der Krater und wird flacher, nach wenigen Minuten sind alle Gesteinsbewegungen beendet, die Glutwolke fällt in sich zusammen und lagert sich als heiße, mehrere 100 m mächtige Gesteinsmasse – Suevit genannt – im Krater und in isolierten Bereichen außerhalb des Kraters ab.