Was die Marsforschung und der Geopark Ries gemeinsam haben

Die Mars 2020 Mission der NASA sucht nach Lebensspuren auf dem Mars. Der Geopark Ries ist als Vergleichsstruktur für diese NASA-Mission mit seinen Algen- und Bakterienablagerungen aus der Ries-See-Zeit von besonders großer Bedeutung.

30. Juli 2020

Landrat Stefan Rößle, Vorsitzender des Geoparks Ries e. V., ist beeindruckt, dass das Ries wieder einmal ein interessantes Untersuchungsfeld für eine so bedeutende internationale Raummission ist und ein weiterer Fernsehbeitrag im Geopark Ries gedreht wurde. Die Sendung kommt voraussichtlich am heutigen 30.07.20 in der Bayern Rundschau und in der Abendschau sowie im Hörfunk auf BR 2 (IQ - Wissenschaft und Forschung) und BR 5. Das Sendedatum ist die geplante Startzeit für die NASA-Mars 2020-Mission. Eine Delta 5 Rakete wird heute von Cape Canaveral in Florida zum Mars starten. Im Zeitfenster zwischen dem 30.07.20 und dem 15.08.20 ist die Planeten-Konstellation zum Mars besonders günstig.

Marsforschung und Geopark Ries

Die Mars 2020 Mission sucht nach Lebensspuren auf dem Mars mit dem Preservance (dt. Ausdauer)-Rover. Die Sonde soll schon am 18.Februar 2021 auf dem Mars landen. Insgesamt wird die Mission voraussichtlich 687 Tage dauern. Am 19. November 2018 wählte die NASA den Jezero-Krater zum Landeplatz für diese Lander-Mission. Der ca. 45 km im Durchmesser große Einschlagskrater ist für diese Mission besonders interessant, da es dort vermutlich Wasser gegeben hat, worauf Oberflächenstrukturen hinweisen. Wasser ist die Voraussetzung für Leben.

Der Jezero-Krater wurde 2007 von der IAU (International Astronomical Union) nach dem Ort Jezero in Bosnien und Herzegowina benannt, wobei „Jezero“ auf bosnisch „See“ bedeutet. Der Geopark Ries ist als Vergleichsstruktur für diese NASA-Mission von besonders großer Bedeutung, da genau wie im Jezero-Krater auch im Rieskrater später ein See mit Lebensspuren nachgewiesen wurde. Man findet diese Spuren auf Lebenstätigkeit sowohl in Form von Algen- und Bakterienablagerungen als auch in Sedimenten, die bei der Forschungsbohrung Nördlingen 1973 erbohrt wurden.

Der Ries-See entstand nach dem Einschlag des Ries-Asteroiden vor ca. 15 Millionen Jahren im Jungtertiär. Der Ries-See hatte eine Ausdehnung von ca. 450 qkm. Damit ist der Ries-See vergleichbar mit der Größe des Jezero-Kratersees, der ca. 500 qkm umfasste. Bei dieser Mission fliegt auch zum ersten Mal ein Helikopter mit dem Namen Ingenuity (dt. Einfallsreichtum) mit.

Die NASA-Wissenschaftler hoffen damit auf eine Vogelperspektive auf den Mars. Damit der kleine Helikopter mit der dünnen Atmosphäre des Mars zurecht kommt, wiegt er nur knapp 1,8 Kilogramm. Er hat einen Rumpf von der Größe eines Softballs, und seine Rotorblätter sollen sich mit 3000 Umdrehungen pro Minute rund zehnmal schneller drehen als bei einem Helikopter auf der Erde.

Dreharbeiten im Geopark Ries

Das Team des Bayerischen Fernsehen, der Regisseur Tobias Chmura sowie die beiden Mediengestalter Markus Wessely und Moritz Mayer zeichnen für die Sendung verantwortlich und waren sehr froh über die Unterstützung seitens des Geoparks Ries. Als „irdische Beispiele“ für ursprüngliche Lebensformen filmten sie im Geopark die Grünalgenriffe am Hexenfelsen auf der Marienhöhe in Nördlingen und die Stromatolithe am Wallersteiner Felsen.

Heike Burkhardt, Geschäftsführerin des Geoparks Ries ist froh und dankbar, dass der Bayerische Rundfunk den „Krater vor der Haustür“ in seiner Bedeutung erkennt und der Geopark Ries die Arbeiten mit Gisela Pösges, der Geopark Geologin, vor Ort im Gelände fachkundig und tatkräftig unterstützen kann. 

Foto: Moritz Mayer, Dreharbeiten im Lindle mit Regisseur Tobias Chmura, Kameramann Markus Wessely und der Geologin des Geoparks Ries Gisela Pösges (von links nach rechts)